Der 1. Mai ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in einer Reihe anderer Länder ein gesetzlicher Feiertag. Er wird auch als „Tag der Arbeit“ bezeichnet und gilt als eines der wichtigsten nichtchristlichen Feste. Die Tradition existiert erst seit dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt seit 1890 und die Einführung des 1. Mai als gesetzlichem Feiertag datiert sogar erst auf das Jahr 1933. Davor lag jedoch bereits eine wechselvolle und überaus politische Geschichte.
Maibaum am Tag der Arbeit
Die Geschichte des 1. Mai als Tag der Arbeit
Die besondere Bedeutung des 1. Mai resultiert daraus, dass es sich in den anglo-amerikanischen Ländern seit eh und je um einen so genannten „Moving Day“ handelte. An diesem Datum wurden früher oft Arbeitsplätze oder auch Wohnorte gewechselt. In Australien kam es am 1. Mai 1856 erstmals zu Demonstrationen für einen Achtstunden-Tag und in den USA stand aus demselben Grund 1886 ein Generalstreik an. In diesem Zusammenhang wurde auf dem Haymarket in Chicago eine berühmte Rede gehalten, die zum Generalstreik und unter dem Namen „Haymarket Affair“ zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und der Polizei führte.
Als 1889 die Zweite Internationale gegründet wurde, gedachte man diesen Protesten indem der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ deklariert wurde. Ein Jahr später fanden bereits weltweit Demonstrationen und Massenkundgebungen statt.
Der 1. Mai in Deutschland
Im deutschen Kaiserreich spielte der 1. Mai zunächst eine untergeordnete Rolle. Zu Beginn der Weimarer Republik unternahm vor allem die SPD 1919 einen Vorstoß zur Festlegung des 1. Mai als Feiertag, was jedoch am Widerstand des bürgerlichen Lagers scheiterte. Erst die Nationalsozialisten verhalfen dem 1. Mai in den Status eines gesetzlichen Feiertags, wenngleich es sich hier um einen „Tag der nationalen Arbeit“ handelte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb der 1. Mai erhalten und spielte vor allem in der DDR als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ eine große Rolle. In der Bundesrepublik war der 1. Mai ebenfalls ein Feiertag, der allerdings eher mit Demonstrationen einherging.
Wie wird der 1. Mai gefeiert?
Der 1. Mai ist in seinem gesamten Charakter ein politischer Feiertag. Das zeigt sich auch daran, dass in Deutschland vor allem Kundgebungen und weniger spezielle Bräuche auf der Tagesordnung stehen. Als wiederkehrend lassen sich die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei in Berlin-Kreuzberg sowie dem Hamburger Schanzenviertel bezeichnen, wenngleich auch hier die Intensität in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat. Mancherorts werden bei Demonstrationen auch rote Nelken verteilt, was jedoch ebenfalls weniger geworden ist.
Unter politisch weniger interessierten Menschen ist
es meist so, dass die Walpurgisnacht
mit dem „Tanz in den Mai“ gefeiert wird. An diesem Tag wird im Rheinland aber
auch in Teilen Bayerns und Schwaben sowie vereinzelten anderen Regionen ein
Maibaum gesetzt, der dann ab dem 1. Mai für einen Monat vor dem Haus der
Geliebten oder in der Mitte eines Dorfes stehen bleibt.