Es war eine regelrechte Sensation, als Berlin als erstes deutsches Bundesland den internationalen Frauentag in den Rang eines Feiertags erhob. Seither bleiben am 8. März jeden Jahres die Geschäfte geschlossen und weder Schulen noch öffentliche Ämter arbeiten. Dabei kam der Bundeshauptstadt die Vorreiterposition lediglich innerhalb Deutschlands zu, denn in einer Reihe afrikanischer und asiatischer Staaten von Angola über Kasachstan bis nach Vietnam ist der Internationale Frauentag ebenfalls ein Feiertag. Besonders prominente Beispiele sind Russland, die Ukraine und China, wo immerhin die Nachmittage für Frauen arbeitsfrei ist. Vergleiche mit dem Muttertag lassen sich allein schon aufgrund des genuin politischen Charakters des Internationalen Frauentags nicht zu ziehen.
Eine Gruppe von Frauen zum Internationalen Frauentag
Was ist der Internationale Frauentag?
Der Internationale Frauentag diente zunächst dem Kampf für die Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frau und existiert seit 1911. Die Anregung stammte von der Sozialistin Clare Zetkin, nachdem einige Jahre zuvor bereits in den USA eine entsprechende Initiative ins Leben gerufen worden war. Zunächst wurde bewusst der 19. März als Datum ausgelobt, um eine inhaltliche Nähe zum revolutionären 18. März des Jahres 1848 herzustellen. In den ersten Jahren ging es allein um das Erstreiten des Frauenwahlrechts und als dieses Ziel erreicht war, wurden – je nach Land – unterschiedliche Themenschwerpunkte gelegt. Mittlerweile unterbreiten die vereinten Nationen Vorschläge, anhand derer die einzelnen Veranstaltungen stattfinden.
Geschichte des Feiertags
Die Geschichte des Internationalen Frauentags reicht bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück und wurde vor allem von deutschen Sozialistinnen und Sozialdemokratinnen sowie vom russischen Revolutionär Lenin bekannt gemacht. Lenin war es vermutlich auch, der im Jahr 1921 den 8. März als Datum festlegte, was allerdings als historisches Faktum umstritten ist.
Fest steht, dass der 8. März während der Weimarer Republik als kommunistischer internationaler Frauentag galt und während der Weimarer Zeit Themen wie legale Abtreibung oder auch Arbeitszeiten und Löhne im Vordergrund standen. Die Nationalsozialisten verboten den Internationalen Frauentag und erfanden stattdessen den Muttertag als Pendant. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Frauentag in der DDR bald wieder eingeführt, während sich die Bundesrepublik Deutschland, namentlich viele Feministinnen, damit schwertaten und diesen Tag als eine Art des „Abspeisens“ kritisierten und dessen Abschaffung forderten und fordern. Im Jahr 1975 lobten die Vereinten Nationen das „Internationale Jahr der Frau“ aus und veranstalteten am 8. März eine Feier. Seitdem wird das Datum immer wieder genutzt, um Kritik an Diskriminierungen oder nicht verwirklichter Gleichberechtigung zu üben. Seit 1990 wird der Internationale Frauentag vor allem in Ostdeutschland gefeiert und auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich, Spanien und der Türkei entwickeln sich erste Ansätze.
Wie wird der Internationale Frauentag gefeiert?
Der Internationale Frauentag ist kein Feiertag im klassischen Sinne. Es geht vielmehr um politische Forderungen und den Wunsch nach Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Entsprechend werden vor allem gesellschaftliche Missstände angeprangert und es finden entsprechende Kundgebungen statt. Diese werden unter anderem von den Gewerkschaften, manchen Parteien, teilweise aber auch von Regierungsorganisationen wie Ministerien oder Rathäusern ins Leben gerufen.